Praprotnice “Tribute to Resistance”
Rührende Erzählungen … die selbst Geschichtegewandte nicht kennen. Und damit die Musik nicht untergeht, war das perfekte Arrangement inszeniert. Doch nicht die Musik, sondern die Klänge waren es, die den zu Recht überfüllten Saal bezauberten. Untermauert von der Vielfalt der Ursprungsländer interpretierter Lieder des Widerstands. Eine Stimme nach der anderen hat überzeugt. Allen voran die des Erzählers. Und eher man glaubt alles in einem Klang erfasst zu haben, überrascht der Ziehharmoniker mit einem weiteren Höhepunkt. Der wiederum in Einklang mit allen anderen gerät. Wer den allgegenwärtigen Aufruf zum Widerstand erkennt, folgt den revolutionären Klängen.
Veranstaltungsort: Volxhaus in Klagenfurt, am 30. Jan. 2015
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Motivation
Eine lange Reise aus dem fernen Sibirien, wenn ich einen Zweig meiner Vorfahren miteinbeziehe, über meine Heimatstadt in Rumänien, über Wien, die Heimatstadt meiner Kinder, hat uns bis hin nach Klagenfurt geführt. Eine gemeinsam getroffene Wahl der neuen Heimat. Warum? Weil man Geschichte so schreibt. Es ist für mich eine große Herausforderung für die Gestaltung der Zukunft, wenn ich mich in einer vertrauten Umgebung menschlich und politisch entfalten kann.
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“Lasst euch versöhnen mit Gott!”
Eine himmlische Vorstellung! Zum Glück alle Kinder dabei, denn die Überraschung war groß: es fand zwar in einer Kirche statt und die Texte waren fromm, aber die Atmosphäre wie in einer großen Familie. Man stelle sich Gospel in weiß vor, mit zweisprachigem Ober- / und Untertitel. Für mich Anziehungskraft pur, die Kleinen hingegen waren gefesselt!
Eine rumänische, christliche Gemeinschaft, wo die Messe monatlich auch für die deutschsprachigen Brüder und Schwestern abgehalten wird. Beeindruckend!
Veranstaltungsort: Pfingstkirche in Klagenfurt, am 22. Nov. 2014
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Darf ich auf die Tanzfläche bitten?
Alt oder jung? Retro oder modern? Laut oder heiser? Vergangenheit oder Gegenwart? Nostalgie oder Vision? Fremd oder vertraut? Abschied oder Verabredung? Alles Widerspruch oder Zusammenkunft?
Mit solchen Fragen ging ich zum Konzert der Rockband DDT. Statt Antworten habe ich, in einer tollen Atmosphäre, von erfahrenen Virtuosen gespielte anspruchsvolle Musik erhalten. Die Euphorie des Publikums ist herausfordernd und wird belohnt. Über eine Zugabe nächstes Jahr herrscht Konsens.
Wahrscheinlich aber nicht darüber, ob alt oder jung, retro oder modern, laut oder heiser, Vergangenheit oder Gegenwart, Nostalgie oder Vision, fremd oder vertraut.
Abschied? Für heuer. Auf eine Zusammenkunft nächstes Jahr mit DDT! Für mich kein Widerspruch.
Veranstaltungsort: LustGarten in Klagenfurt, am 21. Nov. 2014
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Prawda
„Ich habe genug vom Krieg, man braucht ihn uns nicht ständig vor die Nase führen“, pflegte meine Oma zu sagen, wann immer ein Kriegsfilm übertragen wurde. „Schau dir das an, nichts als verbrecherische Zerstörung! Und in dieser Zeit ist deine Mutter auf die Welt gekommen. Das muß man sich vorstellen! Zum Glück ist es vorbei und es herrscht Frieden. Obwohl die Kommunisten uns alles, was noch übrig war, weggenommen haben, bleibt mir die Hoffnung, dass ihr davon profitieren könnt. Unsere Generation ist schon am Ende, mir muß das Ganze nicht immer wieder in Erinnerung gebracht werden. Wenn ich einen Cent für jede einzelne Opfer auf der Welt erhielte, wäre ich jetzt eine reiche Frau …“
Nichts als die Wahrheit versuchen die begabten Schauspieler, gleichzeitig Regisseure, Ausstatter, Textmonteure Yulia Izmaylova und Felix Strasser ans Tageslicht zu bringen.
„Wessen Wahrheit?“, habe ich mich gefragt, denn ich war es gewohnt, die wahre Wahrheit immer durch Versetzung in die Lage des Erzählers zu betrachten. Da die Interaktion mit dem Publikum einen Überraschungseffekt erzielte, hatte ich plötzlich in dem Stück mich persönlich wiedergefunden. Es ist vielleicht weither geholt, ein autoritäres System mit einem sowjetischen Gulag zu vergleichen, aber meine Vorkenntnisse haben mir erlaubt mich auf die künstlerische Seite zu konzentrieren und die mächtige Recherchenleistung zu bewundern. Meine Oma würde die Kriegsführung Stalins gegen den Klassenfeind auch nicht für gut heißen, deren Vorführung aber auch lieber missen.
Was zählt, ist ein gutes Theaterstück, das die Seele berührt.
Veranstaltungsort: Volxhaus in Klagenfurt, am 20. Nov. 2014
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“Za vero, dom, cesarja Slovenci v prvi svetovni vojni”
Hätte ich ohne die geniale Konsekutivübersetzung erst gar nicht verstanden. Es dreht sich alles um den ersten Weltkrieg, ich bin dabei mich einzulesen.
Und siehe da, ausgerechnet ein Vortrag aus slowenischer Sicht! Der Historiker Danijel Grafenauer aus Maribor hat sehr souverän darüber referiert. Im Zuge seiner Doktorarbeit hatte er sehr viel recherchiert und vorige Woche mit viel Freude damalige Politiker dem Publikum zitiert. Heute mit Humor dargestellte diplomatische Handlungen seinerzeit. Die Vertiefung während der anschließenden Diskussionen zeugt über das Interesse, ja gar Betroffenheit.
Was mich persönlich fasziniert hat, war die ineinander fließende Zweisprachigkeit. Vorstellung in der Muttersprache der meisten Anwesenden, laufende Übersetzung in die Heimsprache. Die Fragen wurden dann gemischt gestellt, die Übersetzung in die andere Richtung erübrigte sich. Eine Bereicherung für mich. Ein Aspekt, der bei anderen Hörern als Selbstverständlichkeit untergeht.
Veranstaltungsort: Volxhaus in Klagenfurt, am 11. Nov. 2014
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“Wir werden viel weniger durch das verletzt, was uns geschieht als durch unsere Meinung darüber.” (Michel de Montaigne, 18. Jh.)
Wenn ich ein Thema aufgreife, zögern Sie nicht, Ihre Meinung kundzutun. Ich freue mich über jede Rückmeldung.
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